Leistungsspektrum der Klinik

 
Die operative Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark), seiner Umgebungsstrukturen (Schädel und Wirbelsäule) sowie der peripheren Nerven gehören zum Leistungsspektrum der Klinik für Neurochirurgie.

Tumorerkrankungen/ Neuroonkologie
Unter dem Begriff der Neuroonkologie wird die Behandlung von hirneigenen (z.B. Gliome) und nicht-hirneigenen Tumoren (z.B. Metastasen) des Gehirns, aber auch Tumoren der Wirbelsäule bzw. des Rückenmarks sowie der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gefasst. In unserer Klinik erfolgt die operative Therapie dieser Tumoren. Mikroneurochirurgische Technik, Neuronavigation, Endoskopie, Ultraschall und intraoperative Elektrophysiologie gehören zum technischen Standard.

  • Gliome
  • Metastasen
  • Meningeome
  • Neurinome, Schwannome
  • Hypophysentumoren
  • Rückenmarkstumore (Ependyome, Astrozytome)
  • Tumore peripherer Nerven


Neben der Operation ist die Nachbehandlung von Tumoren entscheidend. In interdisziplinären Tumorkonferenzen werden geeignete Therapiekonzepte (z.B. Strahlentherapie und Chemotherapie) festgelegt. Wir haben dafür eine Kooperation mit dem Neuroonkologischen Tumorzentrum (NOZ) am Knappschaftskrankenhaus Bochum sowie mit dem Tumorzentrum im Revier am Evangelischen Krankenhaus Gelsenkirchen.


Wirbelsäule
Die neurochirurgische Klinik ist seit Februar 2020 eine zertifizierte Wirbelsäuleneinrichtung und seit 2024 ein zertifiziertes Wirbelsäulenspezialzentrum der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG). Operativ wird das gesamte Spektrum der Wirbelsäulenerkrankungen und -verletzungen mit Ausnahme der juvenilen Deformitäten behandelt. Die Expertise der Klinik beinhaltet ventrale, dorsale und laterale Zugänge zu allen Abschnitten der Wirbelsäule. Die technische Ausstattung umfasst u.a. einen O-Arm (Fa. Medtronic), der navigationsgestützt das Einbringen von Schrauben-Stab-Systeme minimal-invasiv und mit sehr hoher Genauigkeit ermöglicht.

Bandscheibenvorfälle zählen zu den häufigsten Verschleißerkrankungen der Wirbelsäule. Die operative Entfernung eines Bandscheibenvorfalls erfolgt in den meisten Fällen von vorne (ventral). Im Anschluss an die Entfernung des Vorfalls wird ein Implantat („cage“) als Bandscheibenersatz eingesetzt mit dem Ziel einer Fusion (Versteifung) des Segments. In ausgewählten Fällen kann auch die Implantation einer Bandscheibenprothese als bewegungserhaltendes Verfahren durchgeführt werden - alternativ dazu bieten wir auch die Entfernung des Bandscheibenvorfalls über einen Zugang von hinten (dorsal) als sog. Operation nach Frykholm an.

Bandscheibenvorfälle zählen zu den häufigsten Verschleißerkrankungen der Wirbelsäule. Die Entfernung eines Bandscheibenvorfalls erfolgt in unserer Klinik mikroneurochirurgisch unter Einsatz eines Operationsmikroskops. Je nach Größe des Defekts im äußeren Bandscheibenring kann sich die Operation allein auf die Entfernung des Vorfalls ohne zusätzliche Ausräumung des Bandscheibenfachs oder Zwischenwirbelraums beschränken.

Alternativ zum mikroneurochirurgischen Vorgehen bieten wir auch je nach Befund eine vollendoskopische Bandscheibenoperation an.

Die Einengung des Spinalkanals (auch: Spinal- oder Wirbelkanalstenose) gehört zu den Verschleißerkrankungen der Wirbelsäule. An Symptomen finden sich Rückenmarkssymptome mit Funktionsstörungen der Hände und/oder Gangstörungen.
Die Operation hat die Entlastung (Dekompression) des Rückenmarks zum Ziel.
Die genaue Operationsmethode (von vorn, von hinten, mit und ohne Implantate) wird individuell für jeden Patienten anhand der Befunde in der Kernspintomographie und Computertomographie festgelegt.


Die Spinalkanalstenose (Einengung des Spinalkanals, auch: Wirbelkanalstenose) gehört zu den Verschleißerkrankungen der Wirbelsäule. An der Lendenwirbelsäule findet sich an Symptomen häufig eine schmerzbedingte Verkürzung der Gehstrecke (Claudicatio spinalis). Bei einer Operation erfolgt die mikroneurochirurgische Erweiterung des Spinalkanals. Eine zusätzliche Versteifungsoperation ist in der Regel nicht notwendig.

Bei einer Spondylolisthesis, also einem Wirbelgleiten, unterscheidet man anlagebedingte Formen (Spondylolisthesis vera) und verschleißbedingte Formen (degenerative Spondylolisthesis oder Pseudospondylolisthesis). Im Falle einer Operation sind Versteifungsoperationen (Spondylodesen) mit Implantation von Schrauben-Stab-Systemen notwendig, die bei uns sowohl in der offenen Technik als auch perkutan (minimal-invasiv) durchgeführt werden.

Entzündungen der Wirbelkörper und Bandscheiben sind ein immer häufigeres Krankheitsbild in der klinischen Routine. Grundprinzip der Behandlung ist die Identifikation des verantwortlichen bakteriellen Keims und eine gezielte Antibiotikatherapie über mehrere Wochen sowie eine Ruhigstellung der Wirbelsäule. Je nach Ausmaß der Entzündung und Beteiligung der umgebenden Strukturen wie Wirbelkörper und Spinalkanal sind auch operative Eingriffe nötig - von reinen Dekompressionsoperationen bis hin zu Versteifungsoperationen.

Wirbelsäulenmetastasen, d.h. Absiedlungen eines Primärtumors (z.B. bösartige Lungen-oder Prostatatumoren), können sowohl durch Kompression des Nervengewebes als auch die Zerstörung des Knochens mit Auftreten von Wirbelbrüchen zu Problemen führen. Ziel der operativen Therapie ist es, das Nervengewebe zu entlasten und die Stabilität der Wirbelsäule wiederherzustellen. Gerade hier sind möglichst kleine, minimal-invasiv durchgeführte Eingriffe mit kleinen Wunden wichtig, um die notwendige Nachbehandlung in Form einer Strahlen-u./o. Chemotherapie ohne Verzögerung stattfinden zu lassen.

Neben Wirbelsäulenmetastasen finden sich im Spinalkanal an Tumoren vor allem Meningeome und Neurinome; im Rückenmark selbst sind es Ependymome und Astrozytome. Mit den heutigen mikroneurochirurgischen Techniken und vor allem mit Etablierung des intraoperativen Neuromonitorings (Elektrophysiologie) ist in den allermeisten Fällen eine schonende und sichere Entfernung möglich.

Osteoporotische Wirbelkörperbrüche treten nach einem Bagatell-Trauma oder auch ohne eine für Patient:innen erkennbare Ursache auf. Leitsymptom ist der Schmerz. Je nach Frakturalter und Konfiguration des Wirbelkörperbruchs in der Kernspintomographie bzw. Computertomographie besteht bei therapieresistenten Schmerzen die Möglichkeit, den Wirbelkörper mit Zement aufzuspritzen (Zementaugmentation, Vertebroplastie, Kyphoplastie). Bei komplexen Wirbelkörperbrüchen ist unter Umständen auch die Implantation eines Schrauben-Stab Systems zur Stabilisierung der Fraktur nötig.

Die Klinik für Neurochirurgie versorgt im Rahmen des überregionalen Trauma-Zentrums Brüche (Frakturen) der gesamten Wirbelsäule. Eine besondere Expertise besteht für die Versorgung der oberen Halswirbelsäule (Stichwort: Densfraktur des älteren Patienten) sowie für die Versorgung von Beckenfrakturen. Das operationstechnische Spektrum umfasst ventrale Plattenosteosynthesen der Halswirbelsäule, dorsale Fixateure an der Hals-, Brust und Lendenwirbelsäule, Beckenverschraubungen (spinopelvine Abstützung) sowie transthorakale bzw. retroperitoneale Wirbelkörperentfernungen mit anschließendem Wirbelkörperersatz.


Vaskuläre Erkrankungen
Die Klinik für Neurochirurgie ist Mitglied im Neurovaskulären Netzwerk Ruhr Nord

Nervenkompressionssyndrome beruhen auf einer Kompression eines Hirnnervens durch eine Arterie oder Vene an dessen Austritts- bzw. Eintrittszone am Hirnstamm. Das bekannteste neurovaskuläre Kompressionssyndrom ist die Trigeminusneuralgie. Blitzartig einschießende Schmerzen, die sich nach Phasen völliger Beschwerdefreiheit plötzlich wiederholen können, kennzeichnen diese Erkrankung. Der Schmerz ist extrem heftig und dauert meist nur Sekunden, manchmal aber auch bis zu zwei Minuten an. Charakteristisch ist die Auslösung durch so genannte „Triggerreize“.
Die operative Verlagerung der den Nerv komprimierenden Gefäßschlinge (A.cerebelli superior) ist ein etablierter Eingriff mit sehr guten Erfolgsaussichten.

Pressebericht | Patienten mit Trigeminusneuralgie

Periphere Nerven
Die Chirurgie der peripheren Nerven gehört in das Spektrum der Neurochirurgie. Neben Nervenverletzungen und den seltenen Nerventumoren stellen die Nervenkompressionssyndrome (sog. Engpass-Syndrome) die häufigste Erkrankung der peripheren Nerven dar, die neurochirurgisch behandelt werden kann.

Für Nervenverletzungen mit teilweiser oder kompletter Durchtrennung des Nervens hängen die neurochirurgischen Therapieoptionen von Art, Zeitpunkt/Dauer und Ausmaß des Nervenschadens ab. Wir bieten hier von der reinen Nervenfreilegung bis zum Nervenersatzverfahren operative Lösungen an.

Nerventumore, i.d.R. Neurinome oder Schwannome, sind selten. Die operative Therapie besteht in der möglichst kompletten Entfernung unter Erhalt der Funktion des Restnervens. Die Entscheidung zur Operation richtet sich individuell nach Symptomen, Lage und Größe des Tumors.

Schädel-Hirn-Trauma
Die Behandlung von Patienten mit Schädel-Hirn Verletzungen gehört zur Kernkompetenz der Neurochirurgie. In unserer Klinik werden alle Formen und Schweregrade eines Schädel-Hirn-Trauma behandelt.

Hydrocephalus
Die Behandlung eines Hydrocephalus, also der Erweiterung der inneren und/ oder äußeren Nervenwasserräume des Gehirns, geschieht operativ in den meisten Fällen durch eine Ableitung des Nervenwassers aus dem Kopf über einen dünnen Silikonschlauch in die Bauchhöhle (ventrikulo-peritonealer Shunt).
Eine vor allem in der älteren Bevölkerung vorhandene Form des Hydrocephalus ist der sog. Normaldruckhydrocephalus mit der typischen Symptomtrias aus Gangstörungen, Urininkontinenz und kognitiven Störungen. Hier bietet die Anlage einer dauerhaften Ableitung des Nervenwassers sehr gute Erfolgsaussichten für eine klinische Besserung. Trotz des höheren Patientenalters sind die Komplikationsraten sehr gering.

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Lungentumoren
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